Nach vorheriger Vorstandsbesprechung beider sporttreibender Vereine in Enzweiler am Mittwoch, 04. März 1936 fand am Sonntag, 08. März 1936 in der Wirtschaft Otto Conradt in Enzweiler unter Vorsitz von August Ackermann II eine sehr stark besuchte Versammlung der beiden Vereine statt.
Die Vorsitzenden des TV Enzweiler und des FC Enzweiler lösten, mit je über 3/4 Stimmen ihrer Mitglieder, ihre Vereine bis zum Dienstag, 31. März 1936 auf.
Nun wurde mit großer Begeisterung aller Versammelten ein neuer Verein mit hohen Idealen und gemeinschaftlichen Zielen aus der Taufe gehoben und gegründet.
Der Tradition beider Vereine entsprechend gab man dem neuen Verein den
Namen ,,Verein für Leibesübungen 1890 - 1920 Enzweiler".
Als 1. Vorsitzender wurde Gustav Klische gewählt.
In der Mitgliederversammlung am Mittwoch, 01. April 1936 bestimmte Gustav Klische den Beirat.
Es waren dies
Schriftführer |
August Hartmann |
Kassierer |
Rudolf Risch |
Beisitzer |
Viktor Conradt |
Fußballfachwart |
Wilhelm Röhrig |
Turnfachwart |
August Ackermann |
Gymnastikwart |
Emil Hartmann |
Leichtathletikwart |
Hugo Eli |
Geräteturnwart |
Rudolf Kunz |
Jugendwart |
Otto Schäfer |
Dieser Zusammenschluss wirkte sich binnen kurzer Zeit nutzbringend für das
sportliche Leben in Enzweiler aus.
Bei einem Mannschaftsturnen in Idar konnte eine Jugendriege mit Helmut
Zwetsch, Kurt Schlenger und Albert Müllers einen zweiten Preis erringen.
Die Fußballmannschaft schaffte in der Saison 1936/37 die Meisterschaft in
der Kreisliga und rückte in die Bezirksklasse auf. Dieser Aufstieg war doch ein
besonderes Ereignis, wenn man bedenkt, dass in dieser Spielklasse so namhafte
Vereine wie Eintracht Kreuznach und FC Sobernheim spielten.
Die Mitgliederzahl stieg bis Ende 1937 auf 119.
Durch den Kriegsausbruch im Jahre 1939 erlahmte der Sportbetrieb völlig. Der Schriftführer berichtete am 06. April 1940 von der letzten Versammlung.
Wiedergründung des VfL Enzweiler
Nach Beendigung des II. Weltkrieges durfte nach Anordnung der Besatzungs-
behörden kein Sport ausgeübt werden.
Später wurde diese Anordnung gelockert, und es konnten wieder Sportvereine
gegründet werden.
Der Genehmigungsantrag vom 08.03. 1947 an die Besatzungsbehörden mußte von 3 Bürgern unterschrieben werden, die nicht der NSDAP angehörten.
Es waren dies Willi Hahn, Otto Risch II und August Fuhr.
Nach erfolgter Genehmigung wurde in einer mit 57 Personen besuchten Versammlung am 14.06. 1947 die erneute Gründung des VfL vollzogen.
Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender |
Willi Hahn |
2. Vorsitzender |
Kurt Schlenger |
1. Schriftführer |
Edwin Eifler |
2. Schriftführer |
Hugo Taffe |
1. Kassierer |
Otto Schäfer |
2. Kassierer |
Otto Risch |
Bis zur nächsten Versammlung traten weitere 82 Mitglieder dem Verein bei.
Der Verein stand jedoch vor einem Nichts, denn der Spprtplatz war in einem
sehr schlechten Zustand. Bälle und Sportkleidung waren nicht vorhanden.
Die Fußballabteilung begann mit dem Spielbetrieb, indem sie zwei aktive und
eine Jugendmannschaft meldete.
Im Jahre 1949 wurde der Sportplatz auf Taubenklopp erweitert.
Arbeitslose Mitglieder beschäftigte man eine Woche lang zu einem Tageslohn von DM 5,-. Gesamtkosten DM 1723,-.
Im Juli 1950 feierte man das 60-jährige Bestehen.
1952 begann man mit dem Bau eines Unterkunftsraumes am Sportplatz. Die
Finanzierung wurde ermöglicht auf Grund einer Haussammlung von DM 218,-
und einem zinslosen Darlehen des Gesangvereins von DM 500,-.
Im Jahre 1958 erfolgte nochmals eine Platzerweiterung.
ie Arbeiten wurden von einer Koblenzer Pioniereinheit der Bundeswehr ausgeführt. Es wurden 2000 m3 Erdmassen bewegt und ca. 1000 kg Sprengstoff und 1400 Sprenkapseln verbraucht.
15 Soldaten fanden über einen längeren zeitraum bei Mitgliedern kostenlos Unterkunft und Verpflegung.
Im März 1958 wechselte der Verein wegen Aufgabe der Wirtschaft Conradt das
Vereinslokal. Er bezog die von Rudolf Kunz errichtete Schleiferstube mit
neuerbautem Saal.
Nach Beendigung der Saison 1958/59 konnte der Sportplatz mit einer Lava-
decke versehen werden, Kostenaufwand DM 3700,-. Gesamtkosten der Er-
weiterung betrugen DM 8600,-.
Im Jahre 1960 wurde neben dem bisherigen Unterkunftsraum ein größerer
Raum mit Umkleidekabinen erstellt. Die Aufwendungen waren: 1000 Eigen-
leistungsstunden, Verbandszuschuß DM 2500,-, Eigenmittel DM 1200,- und
Spenden der Mitglieder von DM 600,-.
Im Jahre 1960 überschrieb die Gemeinde dem Verein kostenlos das bisher ge-
pachtete Sportgelände auf Taubenklopp.
1962 erfolgte der Bau einer Barriere mit einem Kostenaufwand von DM I 782,-.
Im gleichen Jahr konnten 2 Hochmasten mit Lampen für Trainingsbeleuchtung
aufgestellt werden.
Nach einer in der Versammlung am 02.12.1962 vorgelegenen Skizze der neuen
Umgehungsstraße B 41 war zu entnehmen, daß die gesamte Sportanlage auf
Taubenklopp in die Linienführung einbezogen wurde. Die Straßenverwaltung
schlug den Bau eines neuen Sportplatzes in der Gemarkung ,,Hinterster Hügel"
vor, welcher von der Versammlung abgelehnt wurde. Dagegen brachten Mit-
glieder Anträge für die Erstellung der Anlage in der Gemarkung ,,Auf Schachen"
oder ,,Hoppstädten" ein. Eine Platzbaukommission prüfte die Anträge und
unterbreitete ihre Vorschläge in der außerordentlichen Mitgliederversammlung
am 09.02.1962.
Nach einer Abstimmung waren 46 Mitglieder für ,,Auf Schachen" und 29 für
,,Hoppstädten". Damit konnte die Gemarkung,,Auf Schachen" der Straßen-
bauverwaltung vorgeschlagen werden.
Im Juni 1963 erklärte sich das Straßenneubauamt Bad Kreuznach nach Ver-
handlungen bereit, die Mittel für den Ankauf und den Bau eines neuen Sport-
platzes zur Verfügung zu stellen.
In einer am 2.07.1963 mit den Grundstückseigentümern durchgeführten Be-
sprechung waren die meisten der Landeigentümer mit dem Verkauf ihrer Par-
zellen einverstanden, der Rest mußte mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln
nach langen Verhandlungen dazu überredet werden.
Nach einer Einigung ist ein Preis von DM 4,20 pro m2 vereinbart worden.
Am 18.03.1964 wurden im Vereinslokal Kunz unter notarieller Aufsicht die
Verkaufsurkunden unterzeichnet.
Der Preis des Grundstückskaufes betrug DM 87700,--für 2,1ha, die Gesamt-
entschädigungssumme DM 157212,25.
Die neue Anlage (Rasenplatz) wurde von der Straßenbaubehörde erbaut. Bau-
ausführung hatte die Firma Krahn, Elfershausen. Das Einsäen besorgte der
Verein selbst.
Es wurden zirka 30000 m3 Erdmassen beim Bau des Platzes bewegt bzw. von
den am Straßenprojekt beteiligten Firmen um den Sportplatz herum ange-
schüttet.
Mitte 1965 wurde der von der Versammlung beschlossene Bau des Vereins-
heimes begonnen. Planung und Aufsicht übernahm kostenlos unser Mitglied
Hans Feil, Tiefenstein.
Alle Arbeiten, mit Ausnahme einiger Spezialarbeiten, wurden von den Mit-
gliedern in Eigenleistung getätigt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf zirka
DM 70.000,-.
Ungefähr 10.000 Eigenleistungsstunden wurden von den Mitgliedern von
August 1964 bis August 1966 für Arbeiten am Sportplatz und am Vereinshaus
aufgebracht.
Im Rahmen eines großen Sportfestes vom 06. bis 08.08.1966 konnte der neue
Sportplatz mit dem Vereinsheim seiner Bestimmung übergeben werden..
26 besonders verdiente Mitglieder, die zwischen 100 und 800 Arbeitsstunden
ableisteten, wurden am Kommersabend mit einer Urkunde ausgezeichnet.
Schon während der Saison 1966/67 stellten sich am Rasenplatz Mängel ein. Der
Platzwart im Winter und nach jedem Regen so aufgeweicht, dass oft Spiele aus-
fallen oder auf fremden Plätzen ausgetragen werden mussten. Dieser Zustand
dauerte bis Ende der Saison 1967/68.
Mit dem Straßenbauamt Bad Kreuznach fanden daher schon seit Beginn des
geschilderten Zustandes Verhandlungen mit dem Ziel statt, einen angemesse-
nen Zuschuss zu erhalten, um den Sportplatz umbauen zu können. Erst nach
unzähligen Verhandlungen konnte am 18.07.1968 mit der Straßenverwaltung
Rheinland Pfalz in Koblenz eine Vereinbarung über die Gewährung eines Zu-
schusses von DM 50.000,- abgeschlossen werden.
Der Platzumbau und der Bau einer 100 m Bahn wurde von der Firma Vollmann,
St. Wendel, durchgeführt. Gesamtkosten DM 75.000,-. Die Anlage, versehen
mit einer neuartigen ROVO-Decke (Kunststoff- und Gummizusatz) konnte im
Rahmen eines Sportfestes vom 22. - 24.08 1968 eingeweiht werden.
Während der Umbauarbeiten konnte gleichzeitig ein Kinderspielplatz mit
3 Geräten und ein Spießbratenhaus von den Mitgliedern erbaut werden.
Mit Zuschüssen von Stadt, DM 10000,- und Kreis DM 15000,- konnte die
Gesamtleichtathletikanlage später fertiggestellt werden. Gesamtkosten
DM 57000,-.
Gleichzeitig wurde die Barriere um die Rundbahn errichtet und der Bau des
Geräte- und Kassenhauses begonnen und die Erdverkabelung für die geplante
Beleuchtungsanlage vorgenommen.
2000 Eigenleistungsstunden fielen für die erwähnten Arbeiten an.
1970/71 konnten zur Vervollständigung der Platzanlage die Platzbeleuchtung
und das Kassen- und Gerätehaus fertiggestellt, das freie Gelände hinter der
Barriere und die Böschung mit Akazien angepflanzt werden.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 28.04.1972 wurde auf
Antrag des SV Hammerstein eine Sportliche Zusammenarbeit für ein Jahr auf
Probe mit dem Ziele der späteren Fusion beschlossen.
Von 105 anwesenden Mitgliedern stimmten 86 der Vereinbarung zu, 16 waren
dagegen und 3 enthielten sich der Stimme.
Zur Führung der Fusionsverhandlungen wurde ein aus 5 Mitgliedern bestehen-
der Ausschuss gebildet.
Anlässlich der Jahresversammlung am 13.01.1973 konnte der Ausschuss die in
6 Sitzungen verfassten Entwürfe von Satzung und Geschäftsordnung der Ver-
sammlung unterbreiten.
In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 12.05. 1973 stimmten die
anwesenden 78 Mitglieder der Fusion mit dem SV Hammerstein zu.
Am 27.05.1973 wurde die Auflösung des Vereins mit 83 Ja-Stimmen bei 2 Ent-
haltungen beschlossen.