Um die Fastnachtzeit des Jahres 1901 war die Hammersteiner Jugend sehr unternehmungslustig. sie trug sich mit dem Gedanken einen Verein zu gründen. Welcher Art der Verein sein sollte, dass wußten sie noch nicht.
August Fuchs arbeitete in Oberstein zusammen mit Eduard Herbertz. Eduard Herbertz machte dem jungen Hammersteiner den Vorschlag einen Athletenverein zu gründen.
Am Sonntag, 10. März 1901 trafen sich 18 junge Burschen in der Wirtschaft Blatt in Enzweiler und gründetet den Athleten-Club (AC) Hammerstein.
Es waren:
August Fuchs, August Merker, Rudolf Reichardt, Reinhard Knapp, Ernst Purper, Alfred Merker, Rudolf Heinz, Nikolaus Becker, Jakop Knapp, Ernst Blatt, Adolf Blatt, Friedrich Pöß, Otto Knapp, Otto Borr, Gustav Bauerfeld, Gustav Merker, Artur Merker und Ernst Bauerfeld.
Der Älteste von ihnen war 19 Jahre alt. Keiner war volljährig und dmit berechtigt den Vorsitz des Vereines zu übernehmen. Auch hier war es Eduard Herbertz der half. Er brachte die Statuten des AC Oberstein mit, aus denen die jungen Leute nun Zweck, Ziel und Aufbau ihres Vereins ersehen konnten.
In Richard Knapp wurde der 1. Vorsitzende gefunden. Aber schon im Sommer des Jahres 1901 verzog er nach Idar.
Julius Krummenauer wurde der neue 1. Vorsitzende.
Unter Julius Krummenauer erlebte der junge Verein seinen ersten beachtenswerten Aufschwung. Zur gleichen Zeit, da der AC Hammerstein in den Athletenkreisen unerer Heimat bekannt wurde, wuchs auch seine Sympathie bei der heimischen Bevölkerung. Die Älteren begannen sich für die Jungen zu interessieren. Bald schon waren es soviele Mitglieder, dass der Verein Mitglied des Athletikverbandes werden konnte. Der AC Hammerstein wurde dem 8. Kreis zugeteilt, welcher von Oberstein bis zur westlichen Grenze des Saargebietes reichte.
In diesen ersten Jahren musste maches Opfer von den Mitgliedern gebracht werden. Geräte wurden aus der eigenen Tasche bezahlt. Zum Betrieb einer alten Stallfunzel, die eine alte Scheune im Hause Jakob Fuchs, ihre Trainingshalle erleuchtete, gab jeder 2 bis 3 Pfennig je Übungseinheit. Auf dem bloßen Boden trainierte man, ohne Matte.
All diese widrigen Umständen konnten die Aktiven nicht von ihrem Ziel, für das sie sich begeistert hatten, abbringen.
Im sommer rang man auf den Wiesen an der Nahe, wo man sich wöchentlich an zwei Abenden und an den Sonntagmorgen traf. Gute Erfolge machten sich bald bemerkbar. Schon im nächsten Jahr holten die Athleten von verschiedenen Festen erste Preise nach Hause.
In Anerkennung der Verdienste Julius Krummenauers wurde ihm das Amt des Kreisvorsitzenden übertragen, das er lange Zeit treu verwaltete.
Im zweiten Winter brachte Julius Krummenauer seinen Verein im Hause Fuck in der Honiggasse unter. Hier erhilten sie ein großes Zimmer als Übungsraum.
Das erste eigene Fest veranstaltete der AC Hammerstein aus Anlaß des einjährigen Bestehens in der Wirtschaft Blatt in Enzweiler. Viele auswärtige Athleten hatte man zu den Wettkämpfen im Stemmen, Ringen und Wettlaufen eingeladen.
Im Jahre 1905 wurden die Schwerathleten der Heimat und der benachbarten Kreise zum 1. nationalen Wettstreit nach Hammerstein eingeladen.
Die Fahne, die aus Spenden angeschafft wurde, wurde geweiht.
Schon vor dem 1. Weltkrieg standen im AC Hammerstein Männer, die dem Verein und dem Ort alle Ehre machten. Die Gemeinde dankte es ihnen, indem sie einen Sportplatz unentgeldlich zur Verfügung stellte.
In der Jahresversammlung am 29. Dezember 1912 wurde folgender Vorstand gewählt:
1. Vorsitzender |
Richard Knapp |
2. Vorsitzender |
Karl Klische |
1. Schriftführer |
Rudolf Fuchs |
2. Schriftführer |
Karl Ott |
1. Kassierer |
Reinhard Knapp |
2. Kassierer |
Karl Forster |
1. Stemmwart |
Wilhelm Pöß |
2. Stemmwart |
Karl Forster |
1. Ringwart |
Wilhelm Fuchs |
2. Ringwart |
Andreas Wahl |
1. Zeugwart |
Wilhelm Forster |
1. Laufkassierer |
August Decker |
Wie aus eine Bericht von 1914 zu lesen ist, erließ er Verein bei Krankheit oder Verletzung dem Betreffenden die Monatsbeiträge.
Eine Geldsammlung in der Jahresversammlung am 13. Februar 1914 für verletzte Sportler erbrachte einen Betrag von 1,07 Reichsmark.
Vom 4. - 6. Juli 1914 erlebte Hammerstein auf der "Flur" eines der größten Feste, welches mit Böllerschüssen eröffnet wurde.
Die Zeit war wohl ernst, denn der Krieg warf bereits seine grauen Schatten voraus. Aber noch einmal wollte man fröhlich sein und noch einmal im friedlichen Großkampf die Kräfte messen. Der Jubel war kaum verklungen, da folge der 1. Weltkrieg und damit das Ende der Vereinstätigkeit.
Die Ringer und Stemmer folgten dem Ruf des Vaterlandes, 15 von ihnen kehrten nicht wieder zurück.
Richard Knapp forderte am 16. April 1919 zur ersten Nachkriegsversammlung auf. Nur noch 43 Mitglieder kamen zusammen. Der Wille zum wiederaufbau war mächtig. 22 junge Hmmersteiner meldeten sich andiesem Abend neu an.
Laut Beschluß der Versammlung vom 16. April 1919 sollen Mitglieder über 50 Jahren in Zukunft beitragsfrei sein und Sportler welche 5 x im Vierteljahr die Übungsstunde versäumen, sollen aus dem Verein ausgestoßen werde.
Der Monatsbeitrag soll 50 Pfennige betragen.
In der Versammlung am 20. Oktober 1920 wurde beschlossen, dass die Sieger eines Ringkampfes bei Veranstaltungen kein Tanzgeld zu entrichten haben.
Am 31. Oktober 1920 erfolgte die Gründung einer Fußball- und Leichtathletik-abteilung.
Der Beschluß der Versammlung vom 09. Juli 1922 keine auswärtigen Personen in den Verein aufzunehmen ist für heutige Verhältnisse undenkbar.
Am 07. April 1923 kam es zu dem Beschluß, dass Mitglieder die bis zum 20. Lebensjahr gesund sind, müssen die Übungsstunden besuchen, anderenfalls wird er ausgestoßen. Gleichzeitig wurde beschlossen eine Tauziehermannschaft zu bilden.
Der Verein hatte Ende 1926 88 Mitglieder.
Am 01. Januar 1937 wurde der Beschluß vom 07. April 1923 dahin geändert, dass Mitglieder unter 30 Jahren ohne körperliche Gebrechen Sport treiben müssen anderfalls erfolgt der Ausschluß aus dem Verein.
Karl Märker war der erfolgreichste Vertreter des AC Hammerstein.
Seine sportliche Laufbahn ging von Sieg zu Sieg. 1925 errang er die Kreismeisterschaft des Kreises 2, Frankfurt, die er ohne Unterbrechung 10 Jahre hielt. Am 23. Mai 1928 stand er im Vereinssaal dem Europameister Sperling gegenüber, den er auf die Schultern legte. 1928 siegte er auch über den deutschen Meister Möschel und wurde 1939 2. deutscher Meister in Nürnberg
In der Versammlung am 30. Dezember 1937 löst sich der Verein auf.
Alle Mitglieder traten dem Sportverein (SV) Hammerstein bei.
Bis zur Jahreshauptversammlung am 29. Dezember 1912 stehen nur die Aufzeichnungen von Ernst Ziemer, Lehrer in Hammerstein, anlässlich der 50 Jahrfeier zur Verfügung.
Leider liegen keinerlei Ergebnisse von den zahlreich besuchten Wettkämpfen des AC Hammerstein vor. Nach mündlicher Überlieferung spielte der Verein aber über unsere Region hinaus eine bedeutende Rolle.